Bereits ein Jahr nach dem Urlaub in Israel und Jordanien verschlug es uns erneut in den Nahen Osten, dieses Mal in den Iran. Aufgrund einer Kombination aus Unsicherheit und Planungsfaulheit nahmen wir zum ersten Mal an einer Studienreise teil. So konnten wir nebenbei sehr viel über die spannende Geschichte dieses Landes lernen und hatten auch einen größeren Entdeckungsradius vor Ort. So viel vorweg: Sowohl die Entscheidung für den Iran als auch für die Studienreise waren genau richtig für meine Frau und mich. Für uns haben diese Vorteile das Fehlen der Möglichkeit zur freien Tagesgestaltung mehr als ausgeglichen.
Eine andere gute Entscheidung war die Wahl des Foto-Equipments. Während sämtlicher vorherigen Reisen beschränkte ich das fotografische Equipment auf ein Ultra-Zoom, ggf. erweitert mit einem Weitwinkel. Damit konnte ich alle für mich relevanten Brennweiten abdecken. Der Iran war nun der Startschuss einer innigen Reisefreundschaft mit meinem 24-70 und 70-200 mm Objektiv. Die maximale Blendenöffnung von 2,8 habe ich genutzt um entweder Portraits freizustellen oder aber auch bei Dunkelheit. Zuerst befürchtete ich ständig das Objektiv zu wechseln. Es hat sich aber herausgestellt, dass für über 80% meiner Fotos der Brennweitenbereich von 24 bis 70 mm ausreichend ist. Das Telezoom habe ich also nur sehr gezielt eingesetzt und bevorzugt im Rucksack herumgetragen.
Angefangen hat der Trip in Teheran, zunächst im Museum. Das erste Foto zeigt eine Steinplatte aus dem Achämenidenreich, dem ersten persischen Großreich. Das letzte Foto entstand auf dem Milad Tower, einem der höchsten (Fernseh-)türme weltweit. Die Achämeniden kennen wir übrigens auch aus Funk und Fernsehen, beispielsweise den „König der Könige“ Xerxes im Film 300. Auch der heutige Marathon-Lauf ist eng mit dem Kampf der Achämeniden gegen Athen verknüpft.
Bei dem Bild vom Tower musste ich einen Trick anwenden: Leider hat das dicke Objektiv nicht durch die Maschen des Zauns auf der Aussichtsplattform gepasst. Um dennoch den Zaun vom Foto verschwinden zu lassen, habe ich mit offener Blende fotografiert und den Fokus auf die weit entfernten Häuser eingestellt.
Nach weiteren Stops fuhren wir nach Naqsh-e Rostam. In die Felswänder sind die Grabmäler des Who-is-who der Achämeniden-Herrscher errichtet. Daran erinnerten sich ein paar Jahrhunderte später auch die Herrscher der Sassaniden, des zweiten persischen Großreichs. Um sich als Nachfolger zu legitimieren, ergänzten sie weitere Reliefs.
In ganz unmittelbarer Nähe ist Persepolis, die ehemalige Hauptstadt der Achämeniden. Endlich konnte ich die behauenen Steine vom Museumsbesuch am ersten Tag in ihrem natürlichen Habitat erleben. Die Bezeichnung „Persepolis“ stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt der Perser“. Äußerst kreativ. Tja, die Geschichte wird eben von den Siegern geschrieben.
Wiederum fast um die Ecke ist das wunderschöne Shiraz. Am Vormittag schien die Sonne durch die farbenprächtigen Fenster der Nasir-or-Molk-Moschee. Der Bildausschnitt ist auch deswegen so eng, weil man mit einer Bustour leider auch immer zeitgleich mit anderen begeisterten Touris an den Sehenswürdigkeiten ausgespuckt wird.
Im Anschluss besuchten wir u.A. noch das Denkmal des berühmtesten Dichters Hofis, quasi die persische Version von Goethe. Auch wenn das kleine Mädchen sehr vorsichtig guckt, hatte ich fast immer den Eindruck, dass die Iraner sich über jeden Touristen freuen und auch immer aufgeschlossen für ein paar Portraits sind.
Dem orangen LKW begegneten wir in der Dasht-e Lut, einer der heißesten Wüsten der Erde. Um einen kühlen Kopf zu bewahren gibt es Eishäuser, siehe das zweite Foto. Diese aus Lehm, Asche und Kalk sowie Holz errichteten Gebäude lagen idealerweise in der Nähe von Bergen und Wasserkanälen. Die weiteren Fotos zeigen eine Karawanserei sowie die Wüstenstadt Yazd.
Als Vorbereitung für die Rückreise besuchten wir Isfahan, die wohl europäischste Großstadt im Iran. Sehr gepflegt war das armenische und dementsprechend christlich geprägte Viertel. Die Highlights bildeten aber die Freitagsmoschee sowie natürlich der Naqsch-e-Dschahan, der „Platz des Imams“. Wie auch sonst im Iran fühlten, wir uns auch abends auf offener Straße äußert sicher und stets willkommen.