Eigentlich habe ich dieses Fleckchen auf Usedom, also die Gegend bei Ahlbeck und Heringsdorf, schon ausreichend fotografiert, siehe Usedom im Sommer bzw. Shooting am Strand. Anderseits hat sich meine Fotografie in den letzten zwei Jahren sicherlich verändert, nicht zuletzt durch den Kauf einer Kompaktkamera mit 28 mm-Brennweitenäquivalent. Es war also Zeit mich an ein wenig Street-Fotografie fernab der Streets zu versuchen. Konkret wanderte die kleine Knipse also insbesondere während der Strandspaziergänge in die stets griffbereite Hosentasche.

Wie wichtig die schnelle Zugriffsmöglichkeit war, wurde mir erst später bewusst. Ich hatte es aber auch mit unerwartet dynamischen und angriffslustigen Motiven zu tun. Auf dem ersten Foto wirkt die Möwe ja noch ganz harmlos – auch die Security in Form des Rettungsschwimmers ist tiefenentspannt. Aber urplötzlich schwärmten der Aggressor aus, unerbittlich auf der Jagd nach meinem Fischbrötchen. Geistesgegenwärtig und ein wenig waghalsig nahm ich das Brötchen in die linke und die Kamera in die rechte Hand und begann den Angriff zu dokumentieren. Das scheint gewirkt zu haben – nach einer Weile zog die Möwe unverrichteter Dinge weiter und setzte ihren Raubüberfall bei dem nächsten Opfer fort. Dessen kurzer Aufschrei bestätigte den Erfolg der Operation.

Im Vergleich zu diesem Adrenalin-Kick war der Rest des Urlaubs sehr sehr ruhig und geprägt von Strandspaziergängen. Da der September außergewöhnlich warm und die Sonne ja mittlerweile schon vergleichsweise spät aufging, schaffte ich es auch tatsächlich den Sonnenaufgang zu fotografieren. Ein Vorteil des Gegenlichts ist der vereinfachte Freigabe-Prozess gemäß DSGVO – schließlich kann man konkrete Personen nicht identifizieren.

Abschließen möchte ich mit meinem Lieblingsmotiv, einer kleinen Windmühle in Swinemünde. Sie dreht sich zwar nicht mehr, ist aber ein tolles Ziel für Spaziergänge, Joggingrunden oder eben einen früh-morgendliche Foto-Trip.