Gesucht war ein Urlaubsziel, welches ohne Flugzeug zu erreichen ist und auch im Herbst Aussichten auf gutes Wetter bietet. Gefunden wurde Marseille. Volltreffer! Ok, vielleicht war die Wahl des Standorts auch ein wenig davon beeinflusst, dass ich kurz zuvor den Grafen von Monte Christo gelesen hatte. Toller Schmöker…

Die ersten beiden Fotos entstanden beim Schlendern in der Stadt. Das dritte Foto zeigt direkt den Blick von dem Dachbalkon der Wohnung auf ein Wahrzeichen der Stadt, die Notre-Dame de la Garde. Für solche kurzen Wege lohnt sich wirklich nicht die Anschaffung eines Carbon Statives.

Wie auch bereits in einigen vorherigen Urlauben, hatte ich zwei Objektive an meiner Seite: Ein 24-70 und ein 70-200 mm, jeweils lichtstark mit einer maximalen Blende von 2.8. Eigentlich fehlte nur noch ein 14-24 mm um die fotografische Dreifaltigkeit von Nikon zu vervollständigen. Aber Fotos mit dem Weitwinkel fallen mir ja immer so schwer…

Und schließlich gab es auch so genügend Motive. Ein Foto, welches vielleicht eher auf den zweiten Blick wirkt, ist die sitzende Dame. Sie nutzt die Gelegenheit um in der Kirche ein Comic zu lesen. Beim Anblick dieser Szene war ich sehr bemüht mich nur leise zu freuen – und vor allen Dingen zunächst ein schnelles Foto zu machen.

Ein tolles Motiv waren auch die beiden Jungs – es wirkt für mich wie ein Cliché, welches auch die Frontseite eines Schulbuches für den Französischunterricht zieren könnte.

Bei dem Motiv mit der schwimmenden Dame musste ich schmunzeln, da die Farbe des Steins der Haarfarbe der Schwimmerin doch sehr ähnlich kommt – bei allem Respekt ;-). Das Foto von dem roten Gesicht steht stellvertretend für die zahlreichen tollen Graffiti an den Wänden. Sehr häufig sind Fotos von Kunst ja alles andere als Kunst – hier denke ich jedoch, dass auch dir Fotografie eine gewisse Bildwirkung hat. Weitere Graffiti-Fotos – auch von Marseille – habe ich übrigens in dem Beitrag Graffiti – eine wilde Sammlung zusammengestellt.

Neben der eigentlichen Stadt bietet auch die Umgebung von Marseille viel Sehenswertes. Das Portrait meiner Frau entstand bei Les Baux-de-Provence. Unklar ist, ob man für so eine Mauer nach Frankreich fahren muss.

Den Baum habe ich auf einer kleinen Wanderung bei den Calanques aufgenommen, konkret am Belvédère de Sugiton. Um den Blick gezielt auf das Grün zu lenken, habe ich versucht mit Hilfe der maximalen Blendenöffnung von 2,8 die Schärfentiefe zu reduzieren. Schade, dass ich ich nicht ein noch lichtstärkeres Nifty fifty dabei hatte. Auf jeden Fall nehme ich mir zukünftig auch bei Landschaftsaufnahmen vor, zumindest mal probeweise mit sehr offener Blende zu fotografieren.

Die vier Fotografen stehen quasi am Pont d’Avignon. Die japanische Reisegruppe war entzückt. Und das, obwohl der oft besungene Tanz angeblich wohl unter, und nicht auf der Brücke stattgefunden hat. 

Lohnt sich also ein Trip nach Marseille auch aus fotografischer Sicht? Meiner Meinung nach auf jeden Fall. Die Stadt selber ist sehr abwechslungsreich. Neben sehr touristischen und aufpolierten Orten – bspw. dem alten Hafen – gibt es auch Orte fernab der Gentrifizierung. Auch bei nächtlichen Fotografie-Ausflügen braucht man nicht stärker auf sich und sein Equipment zu achten, als man dies auch in jeder deutschen Großstadt tun sollte. Und wer die Stadt fotografisch erschlossen hat, dem bleiben noch unzählige Möglichkeiten für Ausflüge entlang der Côte d’Azur.