Wer eine Fotoausstellung oder auch eine Gemäldegalerie besucht wird feststellen, dass die Kunstwerke besonders dann wirken, wenn sie eine zusammenhängende Serie bilden. Das Ganze ist also mehr als seine Teile. Oder frei nach Pippi Langstrumpf: 1+1 macht 3.

Grund genug für mich die alten Fotos nach möglichen Gemeinsamkeiten zu durchstöbern. Ein Muster, welches sich bei mir sofort aufgedrängt hat, sind architektonische Nachtansichten. Na gut, vielleicht ist das Wort Muster etwas zu stark – der Stil der Fotos unterscheidet sich schon sehr stark. Von einer gezielten Serie kann keine Rede sein. Aber schließlich sind die Bilder auch über einen Zeitraum von über fünf Jahren entstanden. Neben der fehlenden Sonne ist eine weitere Gemeinsamkeit, dass die Fotos häufig in europäischen Hauptstädten aufgenommen wurden.

So zeigen die ersten drei Fotos das schöne Wien. Irgendwie wirkt diese Weltstadt für mich immer etwas zu groß für das vergleichsweise kleine Österreich. Die nächsten beiden Fotos zeigen Stockholm. Das Foto vom Eiffelturm entstand am 14. Juli, dem fête nationale. Der Turm sieht ein wenig aus wie ein großer Roboter mit roten Augen und Armen aus Feuerwerk. Etwas naiv hatte ich nicht erwartet, dass der Bereich mit der Sicht auf das Feuerwerk abgesperrt war. Glücklicherweise konnte ich die direkt zuvor erworbene Weinflasche (für den Abend auf dem Campingplatz) bei der Eingangskontrolle unter einem Pulli verstecken.  Die letzten beiden Fotos zeigen Rom und – etwas weniger eindeutig – Madrid.

Die weiteren Fotos sind fernab der europäischen Hauptstädte entstanden. Das Panorama zeigt die Alhambra in Andalusien. Das fertige Bild entstand aus mehreren Fotos, welche ich in dem Programm PTGui zusammengesetzt habe. Ein weiteres sehr gutes und etwas simpleres Programm ist PanoramaStudio.

Obwohl die Programme prinzipiell auch RAW-Dateien öffnen können, empfehle ich diese Bilder zuvor in einem RAW Editor zu bearbeiten. Allerdings sollte man mit sämtlichen Einstellungen aufpassen, welche die Helligkeit betreffen – einfach um Helligkeitssprünge auf dem fertigen Panorama zu vermeiden. Das Foto der Holzbrücke in Luzern entstand auf dieselbe Weise. Die zwei weiteren Bilder entstanden auf der griechischen Insel Santorini bzw. in Marrakesch in Marokko.

Kommen wir zu den wirklich wichtigen Orten: Die nächsten drei Bilder zeigen meine Heimatstadt Kassel, konkret das Schloss Wilhelmshöhe inklusive eines Gewächshauses vor Ort sowie ein temporäres Partheon der Documenta 14.

Die weiteren Bilder entstanden in Braunschweig, mittlerweile schon seit knapp 15 Jahren mein neues zu Hause…

Auch das neueste Foto dieses Beitrags ist mittlerweile einige Jahre alt. Früher habe ich solche Nachtaufnahmen sehr gerne gemacht, da sie sehr gut planbar sind und man eigentlich eine Art Garantie auf schöne Bilder hat. Schließlich laufen die Gebäude nicht weg und man hat quasi unendlich viele Versuche. Eine Zeit lang waren auch sogenannte High dynamic range (HDR) Bilder sehr hip. Die Bilder entstehen, indem man Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungseinstellungen (typischerweise unterschiedliche Belichtungszeiten) am Computer zusammensetzt. Je nach Umsetzung können diese Bilder aber etwas künstlich wirken – ein wenig trifft dies auf meine Aufnahme auf Santorini zu.

Stellt sich nun die Frage, warum in den letzten Jahren keine ähnlichen Aufnahmen zu dieser Sammlung dazugestoßen sind. Ich glaube ein Grund ist, dass ich mittlerweile gerne versuche Personen in meine Bilder einzubauen. Während ich diese früher häufig als störend empfunden habe, sind Personen mittlerweile häufig ein wichtiger Bezugspunkt auf meinen Fotos. Wir Menschen gucken uns nun mal gerne Menschen an, ganz einfach. Während ich diese Zeile schreibe, nehme ich mir für die Zukunft vor, ein paar Nachtaufnahmen inklusive Personen zu machen. Falls diese dann aufgrund der langen Belichtungszeit etwas verwaschen sind, wirkt das Bild vielleicht sogar besonders dynamisch.