Um endgültig nicht in Weihnachtsstimmung zu kommen, verabschiedeten meine Freundin und ich uns für zwei Dezemberwochen nach Marokko. Ohne eine genaue Vorstellung, jedoch in Gedanken an die wunderschönen marokkanischen Keramiken, hoffte ich natürlich auf farbenprächtige Motive.

Nach einer nächtlichen Fahrt starteten wir den Urlaub in Essaouira. Die direkt am Meer gelegene Medina bot tolle Fotomotive in entspannter Atmosphäre. Natürlich falle ich in südlichen Ländern alleine aufgrund meiner blonden Haare immer unmittelbar als Tourist auf. Die Situation wird auch nicht besser, indem ich ständig stehenbleibe um Fotos zu machen. In Marokko fühlten wir uns aber insbesondere tagsüber immer so sicher, dass die große Kamera ein ständiger Reisebegleiter war.

Eine eher untypisches Motiv begegnete uns auf dem Weg nach Casablanca. Ein findiger Schäfer trapierte Ziegen auf einem Baum. Falls es weniger um die Nahrungsaufnahme sondern eher darum ging Touris wie mich anzulocken, hat der Plan sehr gut funktioniert.

Casablanca ist sicherlich berühmt für die Moschee. Das Minarett ist das höchste der Welt. So hoch, dass ich teilweise Probleme hatte sie in der Weitwinkelstellung (27 mm Kleinbild-Äquivalent) meines Ultra-Reisezooms vollständig aufs Bild zu bekommen. Aber zumindest bei einem Bild hat’s ja geklappt 🙂

Farblich gesehen mag ich das Zusammenspiel zwischen dem eher kalten Grün (bzw. Türkis) und der warmen Farbe des Marmors. Allerdings bin ich unsicher, ob das Blau des Himmels hierzu farblich passt. Übrigens ist die Moschee – ähnlich wie die Medina in Essaouira – direkt ans Wasser gebaut. Hier geht es aber nicht um die profane Fischerei sondern darum, dass Gott laut eines Verses „im Wasser ist“. Auch gut..

Ein weiteres Highlight unserer Reise war Fès, die älteste der vier Königsstätte. Fès ist berühmt für die Souks, also die handwerklichen Viertel der Stadt. Zwei der folgenden Fotos entstanden bei den Gerbern im Ledersouk. Auch auf Wikpedia wird Fès als Beispiel für eine traditionelle Lederverarbeitung genannt. Was in der digitalen Welt nicht erwähnt wird, ist der vor Ort herrschende Geruch.

Marraksch war der zweite Höhepunkt der Reise. Leider fiel ich blonder Touri mit Kamera mindestens genauso stark auf wie bereits in Fès. Selber schuld… Aber dies alles war vergessen, als wir den zentralen Marktplatz – den Djemaa el Fna – sahen. Besonders empfehlenswert ist der Besuch eines der zahlreichen höhergelegenen Restaurants zur Abendstunde. Das Geländer diente in Verbindung mit dem Portenmonnaie (zur Feinjustierung) als Ersatz für das daheimgelassene Stativ.

Zusammenfassend ist Marokko sicherlich eine Reise wert und ein guter „Einstieg“, da man sich wenig Sorgen um die Sicherheit machen muss und auch das Individualreisen kein Problem darstellt. Fototechnisch würde ich im Nachhinein – zusätzlich zu dem Ultra-Zoom – eine lichtstarke Festbrennweite für Portrait-Aufnahmen mitnehmen. Und wo wir gerade dabei sind: Im Nachhinein hätte ich auch besser im Französisch-Unterricht aufpassen sollen um die Leute dann tatsächlich nach einem Foto fragen zu können…