Anfang Mai verschlug es mich für ein paar Tage in die katalonische Metropole Barcelona. Noch ein wenig angefixt von der blauen Stunde in den Innenstädten von Padua und Verona hatte ich mir eine Unterkunft direkt am Gotischen Viertel gesucht. Der Plan bestand darin die Stadt auf mich wirken zu lassen und – ohne weitere Planung und ein wenig naiv – etwas rumzuschlendern. Das mit der Naivität klappte hervorragend: nach knapp einer halben Stunde und einem unsanften Rempler wechselte mein Handy den Besitzer. Ein wenig lernresistent besuchten meine Kamera und ich das Viertel auch am nächsten Abend. Die Zeiten hatten sich aber nicht geändert und nach kurzer Zeit ergriff ich die Flucht. Zahlreiche Gesprächspartner bestätigten mir im Verlauf der Woche, dass man in diesem Viertel abends mit der Kamera schneller Kontakte knüpft als mit Tinder.
Aber alles nicht schlimm, schließlich gibt es auch tagsüber tolle Motive. Etwas unerwartet bin ich beispielsweise auf einen Umzug gestoßen, bei dem der im Alltag oft vernachlässigte Hut gebührend gefeiert wurde. Da alles etwas eng war, versuchte ich den Hintergrund mit einer Blendenöffnung von 2.8 freizustellen. Die Sonne war jedoch derart hell, dass die kürzeste Belichtungszeit (1/4000 s) meiner ein wenig betagten Nikon D600 zu lang und die Fotos dementsprechend zu hell waren. So ein „Problem“ hat man auch nur im Urlaub 😊.
Auch die weiteren Fotos entstanden beim Schlendern. Die Orange auf der Treppe war ein schöner Kontrast zu den opulenten Hut-Verkleidungen. Sehr gerne mag ich auch das Bahnhofsfoto mit der Mutter und dem kleinen Kind. Das Foto mit der Möwe im Schwimmbad entstand an meiner Lieblingslocation ein wenig westlich des Zentrums: Das Schwimmbad wurde, vermutlich für die Olympiade 92, an einem Hügel errichtet. Da Turmspringen auch im Jahr 2022 noch kein Breitensport ist, werden die Schwimmbecken überwiegend (ausschließlich?) von Möwen bewohnt. Die dazugehörige Bar mit dem tollen Ausblick ist aber fest in Menschenhand! Das letzte Foto mit dem Fußball entstand übrigens nur ein wenig entfernt und zeigt den erhabenen Blick über die Stadt.
Ein weiterer toller Ausblick befindet sich auf einer Anhöhe in der Nähe des Park Güell. Abends pilgern dort Jugendliche, natürlich ausgerüstet mit Bierchen, Weinchen und Co, auf die Betonreste einer Flugabwehrstation und genießen den Blick über Barcelona.
Am Ende konnte ich den typischen Touri-Orten doch nicht widerstehen: Auf die Frau mit dem Chamäleon-Kleid traf ich in dem bereits erwähnten Park Güell, das knallbunte Foto zeigt das Innere der Sagrada Familia. Am Ende war keine Farbe übrig 😉: Die schwarz-weiß Fotos zeigen das Olympia-Gelände und den sehr markanten und äußerst fotogenen Funkmasten.