Der Deutschen liebstes Urlaubsland ist Italien. Um der Statistik Rechnung zu tragen, verbrachten meine Frau und ich erneut, siehe den Beitrag Siena und Mailand, zwei Wochen südlich der Alpen. Und weil die zwei Städte nicht nur sehr schön, sondern auch bequem und klimafreundlich mit dem Zug zu erreichen sind, verbrachten wir jeweils eine Woche in Padua und Verona.
Eher zufällig wählten wir Padua als erste und Verona als zweite Wahlheimat aus. Das Glück war uns hold und wir merkten vor Ort, dass diese Reihenfolge perfekt zu den kunstgeschichtlichen Highlights passte. So können in Padua in der Cappella degli Scrovegni Freskenmalereien von Giotto begutachtet werden, welche als Übergang der Malerei von der Gotik zur Renaissance angesehen werden können. Die entsprechende Renaissance-Architektur konnten wir dann in Vicenza und Mantua begutachten. Richtig cool an diesen Orten war der wiederholte Aha-Moment, wenn man unvorbereitet während des Schlenderns in den Kirchen vor Fresken steht, die man schon vorher in irgendwelchen Bildbänden gesehen hatte. Irgendwie ein ähnliches Gefühl, als ob man im Alltag plötzlich einen Promi an der Supermarktkasse trifft…
Ok, ich sehe, dass ich ein wenig vom Thema der Fotografie abkomme. Eher aus Dokumentationszwecken zeige ich ein paar Fotos der besagten Giotto-Kapelle. Das erste Foto für den Gesamteindruck; das zweite Foto mit dem Judaskuss wirkt für die Entstehungszeit um 1300 einfach verdammt dynamisch; die Personen haben authentische Gesichtsausdrücke und scheinen in einem realen Raum angeordnet zu sein. Auch die Größen der Personen sind stimmig und spiegeln nicht die religiöse Bedeutung wider. Das dritte Bild zeigt ein Fresko, welches eine Perspektive aufweist und den Eindruck einer Gipsfigur vermittelt.
Ok, nun aber endlich zur Fotografie. Natürlich boten sich zahlreiche Motive an. Wie ihr seht, empfand ich Padua insbesondere in den Abendstunden als sehr fotogen. Witzig ist die Geschichte zu dem Foto mit dem alten Fiat 500. Nachdem ich zwei Stunden ziemlich erfolglos auf Motivsuche war, fand ich dieses Schmuckstück quasi direkt vor unserer Haustür parkend. Da es mittlerweile sehr dunkel war, musste ich quasi als Königsdisziplin von Hand mit 1/13 s und 3200 ISO fotografieren.
In Verona angekommen, waren wir zwei Touris zunächst ein wenig verstört von der großen Masse anderer Touris. In Padua waren wir schließlich gefühlt ausschließlich Studenten begegnet. Quasi zur Flucht haben wir die außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Berge erkundet und konnten so insbesondere zum Sonnenauf- und -untergang spektakuläre Aussichten genießen. Wobei ich aus fotografischer Sicht ja immer versuche auch in solchen Augenblicken ein paar Personen mit aufs Bild zu kriegen und das Foto somit etwas persönlicher zu gestalten. Erst ganz zum Ende des Urlaubs konnte ich mich aufraffen und das noch beleuchtete Stadtzentrum fernab der Touristenmassen am frühen Morgen fotografieren. So entstand mein Lieblingsmotiv mit den Tauben vor dem Kolosseum erst am letzten Urlaubstag. Kurze Zeit später zum Sonnenaufgang entstand das letzte Foto. Dieses Mal war ich mit einem Stativ ausgerüstet, sodass ich die Belichtungszeit mit Hilfe eines Graufilters anhaben und den Fluss somit ganz „weichwaschen“ konnte.