Seit kurzem bin ich stolzer Vater eines Sohns, welcher bevorzugt in der Trage schläft. Die Trage muss natürlich ständig bewegt werden. Mit anderen Worten: Ich laufe sehr viel in der Gegend rum, und zwar aufgrund verschiedener Restriktionen (im Notfall muss man schnell zu Hause sein…) ausschließlich in der unmittelbaren Umgebung. Während wir im August überwiegend den Wald aufsuchten, entdeckte ich im September die Schönheit der vielen vielen Kleingärten in meiner unmittelbaren Nachbarschaft am Rande von Stuttgart. Übrigens sind diese Gärten häufig alles andere als klein, aber na gut…

Da es auf ein oder zwei Kilo mehr oder weniger auch nicht mehr ankam, beschloss ich die Kamera in unseren illustren Wanderzirkel aufzunehmen. Ich stellte mir die Aufgabe meine Augen für Alltagsmotive zu öffnen. Sämtliche Fotos entstanden somit in einem 4km-Radius von zu Hause und alle Fotos im September. Ein wenig erschwerend kam hinzu, dass – zur Gewährleistung optimaler Schlafbedingungen – ein Stehenbleiben zu einem Aufwecken führte und somit höchstrichterlich zu vermeiden war.

Meine Lieblingsmotive in dieser Serie – die Nebelfotos sowie der Raubvogel mit dem kahlen Baum – entstanden alle früh morgens. Der große Vorteil bei dieser Challenge war nämlich, dass ich nun über einen sehr sehr effektiven Wecker verfüge und wir häufig bereits vor Sonnenaufgang unterwegs waren. Ich wollte es ja vorher nicht glauben, aber die Landschaft ist zum Sonnenaufgang leider wirklich noch spektakulärer als zum Sonnenuntergang…

Die weiteren Motive sind häufig Detailaufnahmen. Sie drücken für mich sehr gut sowohl die Umgebung als auch die Jahreszeit aus. Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan von kleinen knorrigen Apfelbäumen geworden.

Eine Ausnahme in dieser Serie bildet das Selbstporträt des Fotografen-Duos im Wald ganz zum Schluss. Hier wollte ich eine neue Technik ausprobieren und habe ein Panorama aus Fotos mit einer 85 mm Festbrennweite zusammengesetzt. Natürlich hätte ich auch direkt eine geringere Brennweite wählen können. Aber nur auf diese Art ist es möglich mit „normalen“ Kameras eine weitwinklige Aufnahme mit sehr geringer Tiefenschärfe zu erzeugen. Also einen Look, welcher üblicherweise nur mit Mittel- oder sogar Großformatkameras erreicht wird. Dieses Stilmittel wurde nach einem amerikanischen Fotografen als Brenizer-Methode bekannt – im Internet gibt es natürlich viele Erklärungen dazu. Ich habe den Effekt hier nur sehr dezent eingesetzt und ein Panorama aus drei Einzelbildern zusammengesetzt. Häufig werden auch über 20 Fotos zusammengesetzt, was den Effekt dramatisch verstärkt.